Pacing bei ME/CFS – Grundlagen, Erfahrungen und Tipps
Pacing ist das wichtigste Werkzeug, das wir ME/CFS-Betroffenen derzeit (2025) haben. Gleichzeitig ist es auch eine der größten Herausforderungen, denn es bedeutet, das eigene Leben neu zu strukturieren und Gewohnheiten über Bord zu werfen.
Ich schreibe hier als Betroffene, die selbst seit Jahren mit ME/CFS lebt. Alles, was du in diesem Artikel findest, sind meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Sie können eine Orientierung geben, ersetzen aber natürlich keine ärztliche Beratung oder Therapie.
In diesem Beitrag teile ich, was Pacing für mich bedeutet, wie es sich in meinem Alltag anfühlt und welche Strategien mir geholfen haben. Außerdem verlinke ich auf weitere Texte in meinem Blog, in denen ich einzelne Aspekte noch ausführlicher beschreibe.
Was ist Pacing eigentlich?
Ganz allgemein bedeutet Pacing, die eigenen Energiegrenzen ernst zu nehmen und Aktivitäten so einzuteilen, dass es möglichst nicht zu Post-Exertional Malaise (PEM) kommt. Statt sich immer weiter zu überlasten, geht es darum, die Balance zwischen Aktivität und Erholung zu finden.
- Eine Übersicht findest du auf meiner Seite „Was ist Pacing?“
- Meine persönliche Lernreise habe ich in „Der lange Weg zu meinem idealen Pacing“ beschrieben.
Pausen – das Herzstück des Pacings
Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Nicht jede Pause ist eine echte Pause. Fernsehen oder Scrollen am Handy mag ablenken, bedeutet für den Körper aber oft Anstrengung. Echte Erholung braucht andere Impulse – leise Musik, ein Blick ins Grüne, bewusstes Atmen.
- „Der Tag ist viel zu kurz“ – warum Pausen so wichtig sind
- „Die Schwierigkeit, Aktivitäten zu unterbrechen“
Pacing im Alltag
Pacing ist kein isoliertes Konzept, sondern begleitet uns in allen Lebensbereichen – vom Feiertag bis zur Arztpraxis.
- „Weihnachten und Pacing“ zeigt, wie schwer es sein kann, Traditionen mit den eigenen Energiegrenzen zu vereinen.
- „OP-Vorbereitung und Pacing“ beschreibt, wie wichtig vorausschauendes Energiemanagement ist.
- In „Energieverschwendung oder Seelenfutter?“ geht es um den Wunsch nach Normalität – und ob es sich lohnt, trotzdem Energie in kleine Glücksmomente zu investieren.
Gefühle und innere Konflikte
Pacing bedeutet nicht nur, den Körper im Blick zu behalten, sondern auch mit Gefühlen klarzukommen. Grenzen setzen fühlt sich nicht immer leicht an.
- „Striktes Pacing fühlt sich manchmal ganz schön egoistisch an“ beschreibt genau dieses Dilemma.
- „Wenn der Körper SOS funkt“ erzählt, dass Pacing sich auch nach Selbstkasteiung anfühlen kann.
- Und in „Pacing und Hund“ geht es darum, wie schwer es ist, sich die eigenen Energiegrenzen einzugestehen und loslassen zu müssen.
Coping und Pacing – zwei Seiten einer Medaille
Pacing bedeutet, den Körper zu entlasten. Aber es funktioniert nur, wenn auch die Seele ihren Anteil bekommt. Coping beschreibt die Strategien, mit denen wir lernen, die Krankheit emotional und psychisch zu bewältigen. Ohne Akzeptanz, Stressreduktion und innere Stabilität fällt es schwer, Pacing durchzuhalten.
Pacing erklären und vermitteln
Manchmal hilft es, Pacing in Bildern zu erklären. Für Kinder (und auch für Erwachsene) habe ich eine kleine Geschichte geschrieben:
Hilfsmittel – Apps und Wearables
Pacing bedeutet viel Selbstbeobachtung. Zum Glück gibt es technische Hilfen, die uns unterstützen können.
Pacing statt GET
Lange Zeit galt Graded Exercise Therapy (GET) als Empfehlung für ME/CFS. Heute wissen wir, dass dieses Konzept für Betroffene gefährlich ist, weil es den Körper immer wieder in Überlastung zwingt.
- Mehr dazu in meinem Artikel „Pacing statt GET – warum sanftes Energiemanagement bei ME/CFS sinnvoller ist“ (in Kürze verfügbar).
Fazit: Pacing ist ein Prozess
Pacing ist kein starres Regelwerk. Es ist ein ständiges Lernen, ein Justieren, ein sich Herantasten. Manchmal bedeutet es Verzicht, aber es schenkt auch Stabilität. Für mich ist Pacing inzwischen weniger ein Korsett als ein Werkzeug, mit dem ich mir selbst kleine Stücke Lebensqualität zurückholen kann.
Mein Rat: Sieh Pacing nicht als Einbahnstraße, sondern als Prozess. Jeder Tag, jede Situation ist anders – und es ist völlig normal, dass es nicht immer gelingt. Wichtig ist, dranzubleiben und den eigenen Körper ernst zu nehmen.
Auf einen Blick
Viele meiner Blogbeiträge werfen einen Blick auf Pacing – manchmal eher am Rande, manchmal sehr ausführlich.
Hier findest du alle Artikel, die sich besonders stark mit dem Thema Pacing beschäftigen – gesammelt auf einen Blick:
- Der lange Weg zu meinem idealen Pacing
- Was ist Pacing?
- Der Tag ist viel zu kurz – über Pausen
- Die Schwierigkeit, Aktivitäten zu unterbrechen
- Weihnachten und Pacing
- OP-Vorbereitung und Pacing
- Energieverschwendung oder Seelenfutter?
- Striktes Pacing fühlt sich manchmal ganz schön egoistisch an
- Wenn der Körper SOS funkt
- Pacing und Hund – Verlust
- Mama Hase – Pacing kindgerecht erklärt
- Apps & Features – Pacing mit Wearables und Apps
- Pacing-App – meine Erfahrungen
- Pacing statt GET – warum sanftes Energiemanagement bei ME/CFS sinnvoller ist (in Kürze verfügbar)
- Coping und Akzeptanz
- Coping und Stress 1
- Coping und Stress 2
- Coping und Stress 3
Wichtiger Hinweis:
Die Inhalte auf diesem Blog sind persönliche Erfahrungen und dienen ausschließlich der Information und dem Austausch. Ich bin selbst von ME/CFS betroffen und keine Ärztin. Deshalb sind alle Texte keine medizinische Beratung und kein Ersatz für eine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Therapie. Bitte besprich gesundheitliche Fragen immer mit einer qualifizierten Ärztin oder einem Arzt.