Wenn die Krankheit mal ganz weit weg ist
Samstagnachmittag. Wir sitzen entspannt zusammen, trinken Kaffee, lachen. Fast macht es den Eindruck, als ob es Themen wie Krankheit, Pacing oder Crash gar nicht gibt. Für einen Moment sind Ängste und Anspannung vergessen, überwiegt allein die Freude am Leben. Was bis vor wenigen Tagen kaum vorstellbar war, scheint nun zum Greifen nah: Eine Rückkehr zu einem entspannten und normalen Leben.
Wie ist das möglich? Tanja hat - in Absprache mit ihrem Arzt - ein zusätzliches Medikament bekommen und ausprobiert. Was auch immer darin enthalten ist, es sorgt im Zusammenspiel mit dem Pacing gerade für ein deutlich höheres Energielevel und weniger Belastungsintoleranz. Natürlich weiß ich: Die Krankheit ist damit nicht weg, es kann auch wieder mal eine der seltenen guten Phasen sein. Doch im Augenblick sehe ich echte, positive Wirkungen.
Was mir als Angehöriger das „Samstags-Ereignis“ zeigt: In allen schwierigen Momenten und Belastungen gibt es noch immer die Lichtblicke, die Mut machen und Hoffnung geben. Warum soll es nicht schon bald wirkungsvolle Therapien und Medikamente geben? Warum kann nicht in einigen Jahren das Monster ME/CFS gezähmt oder vielleicht sogar komplett besiegt sein? Gerade die große Zahl der Betroffenen weltweit und der mögliche wirtschaftliche Nutzen für die Pharmaindustrie spricht dafür.
Bis es soweit ist, genieße ich jeden der seltenen Momente der Normalität doppelt und dreifach.
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