Was wäre wenn?
„Kennen Sie eigentlich ME/CFS?“ – Das habe ich vor einigen Wochen eine Rettungsassistentin des Deutschen Roten Kreuzes bei einem Tag der offenen Tür gefragt. Einfach weil ich neugierig war, ob ich als ME/CFS-Betroffene im Fall der Fälle adäquat versorgt werden würde. Aber meine Frage wurde verneint. Und das machte mich sehr nachdenklich: Was würde denn wirklich passieren, wenn ich – zum Beispiel bei einem Autounfall – nicht mehr in der Lage bin auf ME/CFS und meine damit einhergehenden Bedürfnisse hinzuweisen?
Ich würde – je nach Notfall – mehr oder weniger sanft in einen grell beleuchteten Rettungswagen verfrachtet. Dort wäre ich ungeschützt dem Licht, den lauten Gesprächen von Notarzt und Rettungsassistenten sowie dem durchdringenden Ton des Martinshorns ausgesetzt. Und würde spätestens in der Notaufnahme vielleicht mit Medikamenten behandelt werden, die man bei ME/CFS besser nicht geben sollte. Oder in Dosierungen, die viel zu hoch für mich sind.
Im Krankenhaus würde ich vielleicht in der Intensivstation landen, die immer laut, hell beleuchtet und mit piepsenden Monitoren ausgestattet ist. Oder in einem Mehrbettzimmer, wo es durch Besuch, Musik oder Fernsehen auch alles andere als reizarm ist. Und all das würde bezüglich ME/CFS meinen Zustand drastisch verschlechtern.
Doch wie kann man verhindern, dass Betroffenen aus Unwissenheit zusätzlich geschadet wird? Das war eine weitere Frage, die ich der Rettungsassistentin vom Tag der offenen Tür gestellt habe, nachdem ich ihr über ME/CFS und von den Bedürfnissen der Betroffenen im Notfall erzählt habe.
Sie hatte einen guten Vorschlag, den ich mittlerweile auch in die Tat umgesetzt habe: Neben einer Patientenverfügung habe ich jetzt ein Notfall-Armband mit einem QR-Code, der im Fall der Fälle von den Rettungsassistenten ausgelesen werden kann. Damit können sofort alle relevanten Daten abgerufen werden: Allergien, Medikamente und Notfallkontakte. Aber auch besondere Hinweise wie eben die besonderen Bedürfnisse von ME/CFS-Betroffenen. Also zum Beispiel die Licht- und Geräuschempfindlichkeit, die unbedingte Notwendigkeit einer reizarmen Umgebung oder dass eine andere Dosierung von Medikamenten notwendig ist.
In dem zugehörigen Internet-Portal habe ich alle Informationen hinterlegt, die ich für mich als notwendig erachtet habe. Natürlich habe ich zudem noch die wichtigen Informationen aus dem Notfall-Anästhesie-Pass (steht im Downloadbereich zum Herunterladen bereit) mit aufgenommen.
Und bisher dachte ich auch, dass ich damit so gut wie möglich auf den Fall der Fälle vorbereitet bin. Doch dann erreichte mich ein Erfahrungsbericht, der mich sprachlos gemacht hat und mich sehr zweifeln lässt. Aber darüber mehr in meinem nächsten Beitrag!
Wie ist das bei Euch? Habt Ihr Vorkehrungen für den Fall der Fälle getroffen? Und wenn ja: Welche sind das bei Euch?
Nachdem die Nachfrage kam: Ich habe mich nach längerer Recherche für das Armband von "Lebensretter-Shop" (https://www.lebensretter.shop/) entschieden.
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