Der Tag ist viel zu kurz!

Der Tag ist viel zu kurz!
Bild von Надежда Дягилева auf Pixabay

Wenn ich daran zurückdenke, wie es noch vor ein paar Jahren war, kann ich kaum glauben, was alles in so einen Tag hineingepasst hat! Morgens vor dem Frühstück noch eine 3km-Runde joggen, dann Duschen, Frühstücken und ab zur Arbeit. In der Mittagspause mit den Kollegen beim Italiener was essen und auf dem Rückweg im Supermarkt noch die Zutaten fürs Abendessen besorgen. Feierabend um 18 oder 19 Uhr, zu Hause den Haushalt erledigen und das Abendessen kochen.

Beim Essen gemütlich mit meinem Mann über seinen und meinen Tag sprechen, einen Wein trinken und vielleicht noch mit einer Freundin telefonieren, bevor der gemütliche Teil des Abends vor dem Fernseher begann. Damals lachten wir darüber, wie alt wir inzwischen geworden sind: Die Jugend geht um 23 Uhr los zum Feiern und wir sind um die Uhrzeit müde und gehen zu Bett.

Heute sieht mein Tagesplan durch striktes Pacing sehr viel magerer aus. Trotzdem habe ich das Gefühl, der Tag müsste so viel mehr Stunden haben, weil ich noch so viel machen möchte. Woran das liegt? Na ja, weil ich schon um 20:30 schlafen gehe. Und natürlich an den Pausen, die ich nach fast jeder Aktivität mache. Also nach dem Aufstehen Duschen, dann Pause. Frühstücken und wieder Pause. Und so geht das den ganzen Tag mit großen und kleinen Pausen.

Je nachdem, wie groß die Aktivität vorher war ist die Pause mal 5 Minuten oder auch mal 2 Stunden. So ist manchmal mehr als die Hälfte eines Tages nur mit Pausen gefüllt -  allerdings ohne dass der Akku nennenswert aufgefüllt wird. Eigentlich gibt man dem Körper nur eine kleine Verschnaufpause.

Das bedeutet ganz praktisch auch, dass viele Dinge immer wieder auf den nächsten oder übernächsten Tag verschoben werden müssen. Weil es einfach nicht (mehr) in den Tag reinpasst oder die Energie zu früh verbraucht war. Da muss das Haarewaschen auch mal mehr als eine Woche warten. Oder der Anruf bei meiner Freundin manchmal sogar mehrere Wochen geschoben werden. Und wenn dann der Moment da ist, dass meine Energie reicht und es in meinen Tagesplan passt – erreiche ich sie oftmals nicht. So und so ähnlich läuft das immer wieder.

Da ist es verständlich, dass ich so manches Mal richtig frustriert und traurig bin. Dass mich mein Körper so ausbremst, dass ich nicht mehr wie früher so viel an einem Tag gewuppt bekomme. Dass ich mir mein altes Leben schon so lange zurück wünsche. Aber nicht ganz so, wie es früher war! Denn da hatte ich meistens keine einzige Minute für mich selbst.

Keine Zeit für Meditation, Tagträumen oder mal in mich hineinzuhorchen, wie es mir geht, was mein Körper gerade braucht. Da gab es nur Leistung und Effizienz. Auch wenn ich mir den Leistungsdruck ganz sicher nicht zurückwünsche: Ein kleines Stück von meinem alten Leben, vor allem aber die Lebensfreude und das Gefühl „aus den Vollen schöpfen" zu können, das hätte ich schon gerne zurück!

Wie ist das bei Euch? Sind Eure Tage auch so kurz, dass Ihr manche Dinge immer wieder verschieben müsst? Wie geht Ihr damit um?

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