Weihnachten und Pacing: Meine Checkliste

Weihnachten und Pacing: Meine Checkliste
Bild von wal_172619 auf Pixabay

Gerade habe ich von Verwandten die Einladung zum Weihnachtsbesuch erhalten. So sehr ich mich darüber freue, so sehr frage ich mich: Geht das überhaupt, schließlich wohnen sie sehr weit weg? Und wenn ja: Wie kann ich den Besuch so gestalten, dass ich so gut wie möglich mein Pacing einbaue und danach nicht crashe? Meine persönliche Checkliste dafür sieht so aus:

  • Wie weit müssen wir eigentlich fahren? Sind es nur ein paar oder mehrere hundert Kilometer?
  • Ist eine Zwischenübernachtung notwendig, die zusätzlich einiges an Energie verbraucht?
  • Welches Wetter wird am Besuchstag herrschen und wie beeinflusst mich das entsprechende Wetter (Kälte zieht ja noch einmal zusätzlich viel Energie)?
  • Welche anderen Personen sind bei dem Besuch anwesend? Sind es nur zwei oder gar 10 oder mehr? Sind auch Kinder dabei, die die Geräuschkulisse drastisch beeinflussen?
  • Kennen alle Anwesenden meine gesundheitliche Situation? Und vor allem: Wissen sie, welche Bedürfnisse ich mit ME/CFS habe (reizarme Umgebung, keine lauten Gespräche, angenehme Raumtemperatur, Ansteckungsgefahr minimieren,…) und handeln entsprechend ohne, dass ich viel erklären muss?
  • Gibt es für mich eine ruhige Rückzugsmöglichkeit, wo ich mich auch hinlegen kann?

Sind diese Fragen so beantwortet, dass ich mir den Weihnachtsbesuch zutraue, bleiben noch ein paar Überlegungen zu den Pacing-Details:

  • Wieviel Tage vorher und nachher muss ich für striktes Pacing einplanen?
  • Wie gestalte ich die Fahrt für mich so angenehm wie möglich (Schlafbrille, Kopfhörer, Nackenkissen, Decke, Sitzlehne ganz nach hinten, kein Radio, keine Gespräche,…)?
  • Ankunft erst kurz vor der verabredeten Zeit, damit ich gar nicht erst gefragt werde, ob ich bei den Vorbereitungen helfe.
  • Selbst wenn meine Situation bekannt ist, schicke ich einen Tag vorher nochmal eine Nachricht mit allen Punkten, die für mich wichtig sind: reizarme Umgebung (keine blinkenden Lichter am Weihnachtsbaum, gedimmtes Licht, keine Musik), keine lauten Gespräche, Rückzugsort, Raumtemperatur nicht zu kalt und nicht zu warm, nicht durcheinander Reden.
  • Während des Besuchs höre ich sehr aufmerksam auf den Körper und gestalte vor allem die Pausenintervalle so, dass möglichst keine Symptome auftreten. Am besten kürzere Intervalle als zu Hause. Vor allem aber muss ich die Adrenalinfalle immer im Hinterkopf haben!
  • In den Pausen werde ich alle Reize ausblenden (Kopfhörer, Schlafbrille, Decke) und eventuell Übungen zur Vagusnerv-Aktivierung machen.
  • Vorher lege ich ein festes Zeitlimit für den Besuch fest, das sich an der aktuellen Baseline orientiert. Während des Besuchs könnte es schwer werden, den richtigen Zeitpunkt zum Aufbruch zu finden (Stichwort Adrenalin).

Aber das wichtigste ist für mich: Kein schlechtes Gewissen zu haben, für mich selbst und mein Wohlbefinden zu sorgen. Und die schönen Momente zu genießen.

Nach allen Überlegungen steht für mich fest, dass dieser Weihnachtsbesuch mein Energie-Budget absolut sprengen und ich im Crash landen würde. Aber sie waren mir für Heiligabend eine große Hilfe: Da werden wir für ca. 2 Stunden zu unseren Enkelkindern fahren, die 10 Minuten entfernt wohnen. Im Gepäck sind dann neben den online geshoppten Weihnachtsgeschenken für die Kinder auch Schlafbrille und Kopfhörer für die Pausen, sowie die Vorfreude auf leuchtende Kinderaugen.

Ich wünsche Euch allen eine Weihnachtszeit, die geprägt ist von Respekt, Verständnis, Geborgenheit und vielen schönen Momenten!

Wie ist das bei Euch? Wie plant Ihr Euer Pacing für Weihnachten?

Ihr möchtet den Post kommentieren? Die Kommentarfunktion ist nur im Mitgliederbereich freigeschaltet. Über den Button „Subscribe“ könnt Ihr Euch dort registrieren und bekommt eine Nachricht bei neuen Posts. Über den Button „Sign in“ meldet Ihr Euch im Mitgliederbereich an und könnt kommentieren und liken. Ich freue mich auf Eure Kommentare!