Vision und Mission

Vision und Mission
Photo by Ran Berkovich / Unsplash

Ich habe heute den Podcast „Chronisch Resilient“ von Max Schwarz gehört. Die Folge „Für einen positiven Umgang mit ME/CFS-Bewältigungsmechanismen mit Martin Hippe“ hat mir einen richtig guten Hinweis gegeben: Auch wenn wenig Energie da ist, ist es enorm wichtig für die Selbstwirksamkeit das Gefühl zu haben noch gebraucht zu werden, für die Gesellschaft noch wichtig zu sein.

Jeder von uns hat gewisse Talente und Fähigkeiten, die meist seit Eintritt der Erkrankung, spätestens jedoch nach der Diagnose brachliegen. Auch hatten viele einen beruflichen Plan oder Traum, der geplatzt ist und entweder eine Neuorientierung notwendig machte oder man sich von den Träumen verabschieden musste. Doch was ist, wenn man seine Talente mit in das Pacing einbezieht und in dessen – wenn auch engen - Rahmen seine Talente und Fähigkeiten zumindest noch ein kleines bisschen auslebt?

Bei mir sieht das so aus: Vor ME/CFS war ich in der Prüfungsvorbereitung zur Heilpraktikerin und hatte schon Kurse zu Akupunktur und Craniosacraler-Therapie absolviert. Mein Zukunftsplan: Ich wollte eine Praxis für Entspannungstherapie eröffnen und damit mein Talent für Craniosacrale-Therapie anderen Menschen zugute kommen lassen. Aber es kam ja anders. Geplatzt der Traum, denn dem Stress einer Heilpraktikerüberprüfung werde ich wohl in absehbarer Zeit nicht standhalten können. Zumal das Lernen – aber vor allem das Behalten – mit ME/CFS fast unmöglich ist.

Zuerst war das ein ziemlicher Schlag meine Vision zu verlieren, aber mit der Zeit habe ich die Diagnose akzeptiert und nicht mehr dagegen gekämpft. Was aber noch wichtiger war: ich habe nach einem Plan B gesucht ihn aber noch nicht endgültig gefunden. Mir fiel irgendwann ein Flyer für eine Massageausbildung in die Hand und es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Massiert habe ich doch schon immer gerne. Durch die Heilpraktikerausbildung waren ja schon einige Vorkenntnisse da und die meisten Griffe kannte ich auch schon, sodass es nicht viel Neues zu Lernen gab. Und so habe ich eine Mission für die Gegenwart: Ich nutze im Rahmen meines Pacings und wenn es mir die Kraft erlaubt im Freundes- und Bekanntenkreis zumindest etwas von meinen Talenten und kann damit etwas Gutes tun. So wie vorhin: Eine Freundin hatte nach ihrer gestrigen Sporteinheit starken Muskelkater und ich habe für ein paar Minuten einfach ihren Nacken sanft massiert. Und das hat uns beiden sehr gut getan!

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