Immer noch nichts gelernt?!
In den letzten beiden Wochen hat man mich öfter als sonst vor dem Fernseher angetroffen: Ich habe mir die Olympischen Spiele angesehen. Vor allem die Leichtathletik-Wettkämpfe haben mich fasziniert, da ich als Jugendliche selbst Hochsprung, Weitsprung und Co. betrieben habe.
Wirklich erschreckend fand ich aber zu sehen, dass Spitzensportler wie Malaika Mihambo und Noah Lyles mit dem Rollstuhl aus dem Stadion gefahren werden mussten. Beide hatten sich mit Corona infiziert. Noah Lyles während den Spielen und Malaika Mihambo hatte die Infektion vor 2 Monaten und kämpft nun mit den Nachwirkungen.
Als sie im ZDF interviewt wurde, war ich allerdings sprachlos: Ich hätte mir doch sehr gewünscht, dass auch zur Sprache gekommen wäre, wie schnell aus einer Infektion langfristiges Leiden, also Long Covid oder ME/CFS werden kann. Eigentlich dachte ich, die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten haben einen Aufklärungsauftrag?! Bei dem Thema Covid, Long Covid, Post Vac und ME/CFS scheint dieser aber irgendwie immer in Vergessenheit zu geraten!?
Auch Marathon-Läufer Amanal Petros leidet unter den Spätfolgen einer Corona-Infektion und musste seinen Marathon nach 32 Kilometern abbrechen, weil „es einfach nicht mehr ging“. Er sagt selbst: „Der Körper ist komplett zerstört“. - Und in den Medien wird, wenn die Rede von Corona ist, von einer „Erkältung“ gesprochen.
Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr: Ist es Absicht, dass nicht deutlicher darauf hingewiesen wird, dass – je nach Quelle - ca. 10% der Menschen, die sich mit Corona infiziert haben, Long Covid entwickeln? Und dass bei ca. 10% dieser Menschen Long Covid in ME/CFS übergeht!? Komisch auch, dass überhaupt nicht mehr über die Infektionszahlen, die in den letzten Wochen drastisch gestiegen sind, berichtet wird.
Gleichzeitig bin ich froh und glücklich, dass ich es geschafft habe, in der eigenen Familie Wahrnehmung dafür zu erzielen, dass mit den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion überhaupt nicht zu spaßen ist: Mein Sohn hatte vor gut einem Jahr Corona und bis vor ein paar Wochen mit Long Covid zu kämpfen. Mit sofortigem und sehr striktem Pacing ist es ihm gelungen, Stück für Stück fast wieder auf das Leistungsniveau zu kommen, das er vor der Infektion hatte. Seit 4 Wochen kann er auch wieder ohne Probleme Vollzeit arbeiten gehen.
Als er mir allerdings eröffnete, dass er plant als eine Art Leistungstest zusammen mit einem Freund an einem 100 Kilometer-Marsch in Belgien teilzunehmen, habe ich im ersten Moment gedacht: „Der spinnt!“. Ich war ehrlich gesagt sehr skeptisch und habe mir ziemlich Sorgen gemacht! Auch wenn von vorneherein klar war, dass er wahrscheinlich „nur“ 20-40 Kilometer schaffen kann und aussteigen wird, sobald er an seine Grenzen kommt.
Umso mehr habe ich mich für ihn gefreut und war stolz auf ihn, dass er 31 Kilometer geschafft und dann auf die Signale seines Körpers gehört hat. Vor allem aber war ich froh, dass sein Körper wieder fast normal auf Belastung reagiert und er keinen Rückfall erlitten hat. Dass er anscheinend zu denen gehört, die Long Covid hinter sich lassen können und nur ein paar wenige Prozent weniger leistungsfähig sind, wie vorher.
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