Ein Artikel im Focus, der mich sprachlos macht
Unter der Überschrift "Dann sagte der Arzt: 'Erschießen Sie sich lieber, ist billiger'" veröffentlichte der Focus am 12. Mai einen Artikel, der mich sprachlos und wütend macht:
"Mit nur 49 Jahren ist Tim Braune, ehemaliger Chefreporter der „Rheinischen Post“, Rentner. Der Grund: Er erkrankte nach einer Corona-Infektion an Long-Covid und ME/CFS. Nun spricht er eindrücklich über seine Krankheit.
Braune war drei Mal geimpft, doch geschützt hat es ihn nicht. Im Anschluss an seine Corona-Infektion erkrankte er an Long-Covid und ME/CFS. Die Abkürzung steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine komplexe, neuroimmunologische Erkrankung, die sich auf viele Bereiche des Körpers auswirkt. Einkaufen, ein Brot schmieren, duschen oder andere Alltagstätigkeiten werden zum Kraftakt.
Seit April ist Braune daher Rentner. In der „Rheinischen Post“ berichtet er nun mit eindrücklichen Worten über seine Krankheit. Am Samstag (11. Mai) trug seine Schwester den Text bei einer Demo in Köln vor.
„Ich verpasse alles. Ich werde immer unsichtbarer“
Braune ging im Februar 2022 nach seiner Corona-Infektion zu seinem Hausarzt. Seine Erschöpfung sei immer stärker geworden, berichtet der Familienvater. Die Worte des Arztes könnten drastischer nicht sein. Laut Braune sagte dieser: „Erschießen Sie sich lieber, ist billiger.“ Auch weitere Ärzte wollten oder konnten Braune nicht helfen. Als er dann doch einen Mediziner fand, machte der Braune nieder, sagte ihm, es gebe ME/CFS gar nicht, alles sei erfunden und ausgedacht.
Eindringlich berichtet Braune über seine Erkrankung. Er sagt: „Ich verpasse alles. Ich werde immer unsichtbarer.“ Er sei „ein Gespenst, das lautlos weint“. Nach 18 Uhr darf niemand sein Zimmer betreten, auch seine Kinder und der Rest der Familie nicht. Zu groß sei die sogenannte „Crash-Gefahr“. Das bedeutet, wenn sich Patienten mit dieser Diagnose zu sehr anstrengen - egal, ob geistig oder körperlich - kann es als Folge zur totalen Erschöpfung kommen.
Seine 86-jährige Mutter wird zur Superheldin
Einen besonderen Platz in seiner Erzählung nimmt Braunes Mutter ein. Sie kümmert sich seit einem Jahr rund um die Uhr um ihren Sohn, erledigt alles, was Braune nicht mehr kann. Von der Krankenkasse bekommt sie 1,69 Euro in der Stunde dafür.
Braunes Schwester liest den Text am Samstag auf dem Kölner Heumarkt vor - anlässlich des am heutigen 12. Mai stattfindenden bundesweiten Aufmerksamkeits-Tages für ME/CFS findet dort eine von zwölf Demos in ganz Deutschland statt. Dabei legen sich die Demonstranten, meist Angehörige oder Freunde von Betroffenen, auf den Asphalt und schweigen. Der Protest soll eine bessere Versorgung von ME/CFS-Patienten und mehr Forschung anregen."
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