Coping und...Stress Teil 2 - Tipps zum Umgang mit Stressoren

Im zweiten Teil der Beitragsreihe „Coping und... Stress“ werden weitere bedeutende Stressoren bei ME/CFS beleuchtet. Diese umfassen emotionale Belastungen, sensorische Reize, Infektionen und Schlafstörungen. Der Fokus liegt darauf, wie Betroffene diese Stressoren erkennen und bewältigen können, um eine Verschlechterung der Symptome zu vermeiden. Praktische Coping-Tipps bieten dabei wertvolle Unterstützung im Alltag.
Wie im ersten Teil schon verdeutlicht, sind Stressoren für einen von ME/CFS betroffenen Körper all das, was ein gesunder Körper gut wegstecken und kompensieren kann. Ein wichtiger Baustein des Copings ist daher, sich bewusst zu machen was im Einzelnen den Körper stresst, um im zweiten Schritt gezielte Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Nun geht es weiter mit Stressor Nr. 3: Emotionale Belastung
Viele Betroffene erleben es immer wieder: Aufregung über Medical Gaslighting, Konflikte und Streit mit dem Partner oder Ähnliches fordern den Körper immens und kosten sehr viel Energie. Aber auch Frust, Angst und Verzweiflung über die eigene Situation sind Emotionen, mit denen das oft dysregulierte, autonome Nervensystem nicht gut klarkommt. Und so können schon kleine emotionale Auslöser körperliche Symptome verstärken.
Coping-Tipps: Resilienz üben, um mit Emotionen besser umgehen zu können und dem Umfeld sehr deutlich kommunizieren, dass auch Frust, Streit und Konflikte eine Verschlechterung der ME/CFS-Symptome auslösen können. Zudem kann das Loslassen unrealistischer Erwartungen an sich selbst ungemein befreiend wirken. Ein weiterer Ansatz ist die bewusste Stärkung von Selbstfürsorge und Abgrenzung.
Stressor Nr. 4: Sensorische Reize
Neben körperlichen, kognitiven und emotionalen Belastungen sind auch sensorische Reize wie zum Beispiel Licht, Lärm und Gerüche Stressoren für ME/CFS-Betroffene. Auch die Anwesenheit von vielen Menschen ist oft schon eine sensorische Reizüberflutung. Bei Schwersterkrankten reicht dafür allein die Anwesenheit einer einzigen Person oder deren Berührung. Während all das für gesunde Menschen normalen Umweltreize sind, reagieren Betroffene darauf überempfindlich und es kann zu einer deutlichen Verschlechterung (PEM bzw. PENE) führen.
Coping-Tipps: Sensorische Reize möglichst generell abmildern, um den belasteten Körper zu unterstützen. Das heißt: Im Haus Helligkeit mit Rollo oder Vorhang aussperren und draußen auch bei bedecktem Wetter eine gute Sonnenbrille (am besten Kategorie 4) aufsetzen. Im Auto, in Wartezimmern oder anderen für Betroffene lauten Umgebungen einen Gehörschutz (z.B. Kopfhörer oder Ohrenstöpsel) verwenden. Auch Menschenmengen sollten vermieden werden, da allein die Anwesenheit von vielen Menschen ein hohes Maß an Stress erzeugt. Zudem kann es helfen, nicht immer erreichbar zu sein. Dafür den Anrufbeantworter während der Ruhezeiten einschalten und das Handy generell auf lautlos einzustellen, damit nicht jede Nachricht sofort wahrgenommen wird.
Stressor Nr. 5: Infektionen
Jeder Infekt - sei er chronisch oder akut – ist ein Stressor und kann eine Verschlechterung hervorrufen.
Coping-Tipp: Infektionsprophylaxe durch häufiges Händewaschen und gegebenenfalls das Tragen eines Mundnaseschutzes. Zudem ist es ratsam das Immunsystem durch ausreichend Ruhe zu entlasten und bei Infektionswellen die Kontakte möglichst einzuschränken.
Stressor Nr. 6: Schlafstörungen
Normalerweise regeneriert der Körper während des Schlafens und man wacht am Morgen erholt und energiegeladen auf. Anders bei ME/CFS-Betroffenen: Sie schlafen dauerhaft nicht erholsam und haben einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus. Auch das ist für den Körper ein erheblicher Stressor.
Coping-Tipps: Feste Schlafenszeiten und Schlafroutinen etablieren sowie Stimulationen in den Stunden vor dem Schlafengehen vermeiden (Fernsehen, Gespräche). Zudem sollte die Schlafumgebung möglichst ruhig, kühl und dunkel gehalten werden.
Im dritten und letzten Teil von „Coping und Stress“ geht es um weitere Stressoren wie Temperaturstress, hormonelle Schwankungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie entsprechende Coping Tipps. Zudem habe ich noch ein paar allgemeine Tipps zur Vermeidung von Stress zusammengetragen. Alle Coping-Tipps von "Coping und...Stress" findet Ihr am Ende des dritten Teils als PDF zum Download.
Habt Ihr noch mehr Tipps für den Umgang mit emotionaler Belastung, sensorischen Reizen, Infektionen und Schlafstörungen? Schreibt sie in die Kommentare!
Ihr möchtet den Post kommentieren? Die Kommentarfunktion ist nur im Mitgliederbereich freigeschaltet. Über den Button „Subscribe“ könnt Ihr Euch dort registrieren und bekommt eine Nachricht bei neuen Posts. Über den Button „Sign in“ meldet Ihr Euch im Mitgliederbereich an und könnt kommentieren und liken. Ich freue mich auf Eure Kommentare!
